ON BORROWED EYES

Stephen Kent (*1985, Pennsylvania, USA, lebt und arbeitet in Berlin) arbeitet mit Ideen der Auflösung und Bildproduktion durch die dekorative Geste und erforscht kulturelle Codes, die in alltägliche Objekte eingebettet sind. In seinen Keramiken, Gemälden und Mosaiken demonstriert der Künstler seine Auseinandersetzung mit psychedelischer Kultur und vergleichender Mythologie. Mit einem medienreflexiven Ansatz untersucht er in einer prozessorientierten Sprache humorvoll den Stoff, aus dem unsere Welt ist. Es bleibt ein inszenierter Zusammenprall von antiken und digitalen Pixeln, eine ironische Montage von Hoch- und Massenkultur mit einem neugierigen Augenzwinkern.

“Als Kind saß ich oft stundenlang im Wohnzimmer meiner Mutter und starrte Gegenstände an, bis sie sich in irgendeiner Weise veränderten und zu etwas wurden, das anders war als sie selbst. Ich habe mir nie etwas bei diesen kleinen Übungen gedacht, bis zu einem bestimmten Moment in meinem ersten Studienjahr. Ich erinnere mich an einen bestimmten Augenblick, in dem ich das Klassenzimmer verließ und in eine Welt voller endloser Kompositionen und sich entfaltender Perspektiven stolperte.  Es fühlte sich an, als wäre gleichzeitig etwas zerbrochen, aber auch lebendig geworden.  Nichts schien jemals langweilig, uninteressant oder öde zu sein. Stattdessen hatte alles und jedes Objekt eine Lebendigkeit, die sich unglaublich überwältigend anfühlte. Es ist, als gäbe es einen kosmischen Schauspieler, der ständig neue Spuren auf der Leinwand meiner beobachteten Realität hinterlässt.  Die hier präsentierten Arbeiten sind eine Ode an diesen Moment, an das Gefühl, außerhalb von sich selbst zu stehen, zu bemerken, was bemerkt wird, und die Welt hereinzulassen.”

In der Ausstellung On Borrowed Eyes präsentiert Stephen Kent eine neue Serie von Mosaikwandreliefs, die alltägliche Momente in unserer Umgebung festhalten. Pappkartons, Kleiderständer, Gebäudefassaden und andere alltäglichen Motive werden auf Aluminiumplatten gedruckt und mit Mosaiksteinen eingelegt, um übersehene Ecken unserer visuellen Welt neu zu verzaubern. In seiner zweiten Einzelausstellung in der Galerie erforscht Kent weiterhin den Begriff des “Übersehens”, des Anstarren des Vertrauten, bis es sich in etwas Unbekanntes verwandelt.

Stephen Kent studierte an der Cranbrook Academy of Art in Detroit und der Pennsylvania State University. Seine Werke waren im MoMA Dubrovnik, im CCA Andratx, Mallorca, in der Elephant Kunsthall in Norwegen, der Good Weather Gallery, LVL 3 in Chicago, der Szydlowski Galeria in Warschau sowie dem Brücke Museum in Berlin ausgestellt.

Stephen Kent (b. 1985, Pennsylvania, USA, lives and works in Berlin) works around ideas of resolution and image production through the decorative gesture and the exploration of cultural codes embedded in everyday objects. In his ceramics, paintings and mosaics the artist demonstrates his engagement with psychedelic culture and comparative mythology. With a medium-reflexive approach, he uses a process-oriented language to humorously investigate the stuff our world is made of. It remains a staged clash of ancient and digital pixels, an ironic montage of high and mass culture with an inquisitive wink.

In the exhibition On Borrowed Eyes, Stephen Kent presents a new series of mosaic wall reliefs which record everyday moments within our surroundings. Cardboard boxes, clothing racks, building facades and other daily motifs are printed onto aluminum panels and inlaid with mosaic tiles, re-enchanting, overlooked corners of our visual world. In his second solo exhibition at the gallery, Kent continues to explore the notion of “overlooking”, of staring at the familiar until it turns into something unfamiliar.

“When I was a child, I would often sit for hours in my mother’s living room, staring at objects until they shifted in some way, becoming something that was other than themselves. I never thought anything of these small exercises, until a distinct happening in my first year of studies. In a specific moment I recall leaving the classroom, only to stumble into a world full of endless compositions and unfolding perspectives. It felt like something simultaneously had broken, but also had become alive.  Nothing ever appeared dull, uninteresting, or boring. Instead, everything and every object had a vibrancy which felt incredibly overwhelming. It is as if there was a cosmic actor, continuously making new marks over the canvas of my observed reality. The works presented here are an ode to this moment, of feeling like one is outside themselves, noticing what is being noticed, and letting the world in.”

Stephen Kent received a Master of Fine Arts at the Cranbrook Academy of Art in Detroit, and his Bachelor of Fine Arts from the Pennsylvania State University. He has recently exhibited with MoMA Dubrovnik, CCA Andratx, Mallorca, Elephant Kunsthall in Norway, Good Weather Gallery, LVL 3 in Chicago, Szydlowski Galeria in Warsaw, and Brücke Museum, Berlin.