Von Widerständen und Unterstützungslinien
Eichner schaute nach innen, seine Bilder bildeten Krusten. Das Material, Tinten und Tuschen, feine Pinsel führten ihn Schicht um Schicht zu dichten Erzählungen. Wundengleich, nervös aufgekratzt und wieder verschlossen sind sie Zeugen der Abheilung. Heilung? Sie scheinen eher Akte der Verzweiflung zu sein, abgründig, aber faszinierend tief. Das Leben wird in seinem niemals endenden Auf und Ab erfasst. So gewann Eichner nach seinem Studium in Düsseldorf bei Jörg Immendorff ein internationales Publikum für sich.
2018 zieht es ihn nach Spanien, ein neuer Lebensabschnitt beginnt, und die Malweise verändert sich schrittweise. Diese Veränderungen gipfelten in der Berliner Lockdown-Ausstellung „ME“ im Mai 2020. Hier dominierte ein lockerer Strich, mit breitem Pinsel in Öl, leichte Gesten bildeten den beschränkten Kosmos des in der Wohnung Gestrandeten ab; 1. Welle.
Zurück in Spanien blieben die Bilder, die eigentlich in Berlin gezeigt werden sollten, ein Wechselspiel von introspektiv und extrospektiv. Leichtigkeit, Dichte, Ornament und Auflösung wechseln hier einander ab und künden von dem Wunsch, die Schwere und das sich im Erzählerischen Verlieren hinter sich zu lassen.
In Rahmen der Ausstellung „W“ zeigen wir eine Auswahl der Bilder aus Spanien, der Phase des Wandels.
Of resistances and support lines
Marcel Eichner looked inward and his paintings slowly shaped crusts. The material, ink and watercolours, using fine brushes, lead him layer by layer to dense narratives. Wounds like, nervously scratched open and closed again, they are witnesses to healing. Healing? They seem more like acts of despair, abysmal but fascinatingly deep. Life is captured in its never-ending ups and downs.
After studying in Düsseldorf in the class of Jörg Immendorff, this has been the way Eichner won an international audience.
In 2018, he moves to Spain, a new phase of life begins and his way of painting changed. These changes culminated in the Berlin lockdown exhibition “ME” in May 2020, where a loose stroke dominated on the canvas. Now using broader brushes and oil paint, light gestures depicted the limited cosmos of the stranded artist in a Berlin apartment; 1st wave.
The paintings that were supposed to be shown in Berlin remained back an Spain, paintings being an interplay of introspective and extrospective. Lightness, density, ornament and dissolution alternate here and announce the desire to leave behind the heaviness and losing oneself in the narrative.
The exhibition “W“ presents a selection of the pictures from Spain, the phase of change.