NEUE WELT

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In a restless exchange of movement, gesture and texture, Stefan Hirsig‘s work has always questioned what painting is capable of and what abstraction can be. Integrating a rich pool of references from classical and modern painting, pop culture and today’s oversaturated media, his dynamic compositions bear witness to the hyper-connected, always-on cacophony of our present moment. Yet Hirsig’s imagery resists quick consumption. If you look long enough, you’ll discover a processual logic: marks made like chess moves, a series of calculated responses, both destructive and creative; sometimes in opposition, sometimes in dance.

In Neue Welt, Hirsig reflects on the endless cycle of global conflicts and wars that break out, subside, and escalate again without permanent resolve, keeping our world in a state of constant anxiety. Why do so many despotic, egotistical men dominate world affairs? he asks. Is masculinity the driving force behind the world’s cycle of violence? These conflicts are not perpetuated in the name of caution or protection, but rather masculinity at its worst: aggression and overreaction: narcissistic displays of dominance. 

However, it is not the male gender itself under scrutiny here, but rather the balance of masculine and feminine characteristics within every human being. Regardless of how these traits are weighted in an individual, or whether an individual does not identify with the concept of female or male at all, Hirsig proposes that the masculine traits within people are the root of global conflict, and which allow autocratic figures to rule by deepening divisions and fuelling nationalistic resentment. In order to break this cycle, we must replace these leaders with people who think and act in a more feminine way. By cultivating empathy, interweaving commonalities and setting common goals, all communities could be strengthened. 

The centerpiece of the exhibition – a large format canvas entitled ‘Eskalation’ – features a sprawl of fragmented figures whose composition recalls the dense and riotous scenes of history paintings such as Poussin’s Rape of the Sabine Women, or Delacroix’s Death of Sardanaplus. Dominated by bright red and a deep, patriotic blue, the painting seems barely able to contain the flaying limbs, grasping fingers and glimpsed faces that make up its tangled mass. Eschewing a singular focal point, the painting compels the eye to join these figures in their chaotic motion, flitting between scrawled outlines and corporeal density without settling on a single detail. 

In juxtaposition to this work, Hirsig presents a series of paintings with a considerably calmer, more grounded tone. Depicting abstracted female figures, these works represent Hirsig’s answer to the question of how the world can be liberated and healed from its cycle of upheavals, displacement and violence by nurturing a more feminine view of the world: choosing the creative rather than the destructive as the guiding principle of conflict resolution, and replacing blind hatred with compassion. In this way, Neue Welt expresses Hirsig’s ongoing commitment to the diversity and ambivalence of human nature, in which the vibrant plurality of his compositions comes to represent a radical gesture of tolerance. 

Opening: Friday, June 21, 2024, 6-8pm


In einem rastlosen Wechselspiel von Bewegung, Geste und Textur hat Stefan Hirsig in seinem Werk immer wieder hinterfragt, wozu Malerei fähig ist und was Abstraktion sein kann. Seine dynamischen Kompositionen, die einen reichen Fundus an Referenzen aus der klassischen und modernen Malerei, der Popkultur und den übersättigten Medien von heute enthalten, zeugen von der hypervernetzten, ständig präsenten Kakophonie unserer Gegenwart. Doch Hirsigs Bilder widerstehen dem schnellen Konsum. Bei eingehender Betrachtung entdeckt man eine prozesshafte Logik: Zeichen, die wie Schachzüge gesetzt werden, eine Abfolge von kalkulierten Reaktionen, sowohl destruktiv als auch kreativ; manchmal in Opposition, manchmal in tanzendem Miteinander.

In der Ausstellung Neue Welt reflektiert Hirsig über den endlosen Kreislauf globaler Konflikte und Kriege, die ausbrechen, abklingen und so oft wieder eskalieren, ohne dass eine dauerhafte Lösung gefunden wird, und die unsere Welt in einem Zustand ständiger Sorge und Erregunghalten. Und warum beherrschen so viele despotische, egoistische Männer das Weltgeschehen?, fragt er. Ist Männlichkeit die treibende Kraft hinter dem Kreislauf der Gewalt in der Welt? Diese Konflikte werden meist nicht im Namen der Prävention und Menschlichkeit geführt, sondern es zeigt sich dahinter doch immer die Männlichkeit in ihrer schlimmsten Form: Aggression und Überreaktion in narzisstischem Dominanzgehabe.

Allerdings geht es hier nicht um das männliche Geschlecht an sich; es soll vielmehr die Gewichtung der männlichen und weiblichen Anteile im Menschen und deren Eigenschaften verhandelt werden. Unabhängig davon, welchen Anteil diese Eigenschaften in einem Individuum einnehmen oder ob sich ein Individuum nicht mit dem Konzept von weiblich oder männlich identifiziert, sieht Hirsig männliche Eigenschaften als die Grundlage, die es autokratischen Figuren ermöglicht zu regieren, indem sie Spaltungen vertiefen und nationalistische Ressentiments schüren. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, müssen wir diese Führungspersönlichkeiten durch Menschen ersetzen, die auf eine weiblichere Art denken und handeln. Durch die Kultivierung von Empathie, die Verflechtung von Gemeinsamkeiten und die Festlegung gemeinsamer Ziele könnten alle Gemeinschaften gestärkt werden.

Das Herzstück der Ausstellung – eine großformatige Leinwand mit dem Titel „Eskalation“ – zeigt ein Getümmel von fragmentierten Figuren, deren Komposition an die dichten und turbulenten Szenen von Historiengemälden wie Poussins Vergewaltigung der Sabinerinnen oder Delacroix’ Tod des Sardanaplus erinnert. Das Gemälde wird von leuchtendem Rot und einem tiefen Königsblau dominiert und scheint kaum in der Lage zu sein, die sich windenden Gliedmaßen, die um sich greifenden Finger und die flüchtigen angedeuteten Gesichter zu bändigen, aus denen sich der wirre Wust zusammensetzt. Das Gemälde verzichtet auf eine Fokussierung im Motiv und zwingt das Auge, die Figuren in ihrer chaotischen Bewegung zu begleiten, so dass dieses zwischen gekritzelten Umrisslinien und körperlicher Dichte hin und her springt, ohne sich auf ein einziges Detail festzulegen.

Diesem Werk stellt Hirsig eine Reihe von Gemälden mit einem wesentlich ruhigeren, geerdeten Grundton gegenüber. Die abstrahierten weiblichen Figuren sind Hirsigs Antwort auf die Frage, wie die Welt aus ihrem Kreislauf von Umbrüchen, Vertreibung und Gewalt befreit und geheilt werden kann, indem sie eine weiblichere Sicht auf die Welt pflegt: das Schöpferische statt des Zerstörerischen als Leitprinzip der Konfliktlösung zu wählen und blinden Hass durch Mitgefühl ersetzen. Auf diese Weise bringt die Ausstellung Neue Welt Hirsigs fortwährende Auseinandersetzung mit der Vielfalt und Ambivalenz der menschlichen Natur zum Ausdruck, wobei die lebendige Pluralität seiner Kompositionen zu einer radikalen Geste der Toleranz wird.

Eröffnung: Freitag, 21. Juni 2024, 18-20 Uhr

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