“During a studio visit, I asked Daniel Hauptmann about a work with a camouflage pattern painted on it, saying that its layered panels and curved contours reminded me of a car, or the body of some kind of vehicle. A landscape machine, he suggested in response. The phrase stuck with me, not only because of the strange humour in it, but because it’s an interesting proposition – that a work of art could be a kind of machine, that it is for doing something.
Questions about function versus representation arise often in Daniel Hauptmann’s work, without ever quite finding a conclusion. Hovering somewhere between painting and sculpture, his practice suggests an ambivalent relationship to both, and a reluctance to be reduced to the ‘merely decorative’. His boxy constructions often borrow aspects of furniture design: panels, thresholds, cabinets, casings to house and conceal inner mechanisms. Smooth surfaces might be engraved or collaged to form abstract reliefs, sometimes embellished with painterly detailing, sometimes remaining a sturdy, blank monochrome. Small protrusions might resemble handles, while holes and grills hint at interior architectures hidden within. There is a resemblance to certain religious architectures, such as a church tabernacle – a cabinet or vessel in which consecrated items are locked away, or triptych altarpieces in which painted panels are hinged together and can be closed to protect their holy icons. In these examples, function also brings a level of symbolism: of exclusivity, secrecy and sanctity – that only a certain privileged few are granted access to the key.
At the same time, the cut outlines and more painterly details within Hauptmann’s works resemble abstracted natural forms: reeds in water, fallen leaves or dappled foliage. An opening between two panels might appear as a window into a shadowy thicket or a windswept pond. Although Hauptmann cuts, engraves and constructs these works by hand rather than machine, he later coats his compositions with thick, even coats of paint, synthesising the marks and protrusions into one continuous surface. This introduces a slight tension between the intimate connotations of hand-made craftsmanship and the impersonal precision of machines, raising questions of authenticity and imitation.
A direct English translation of the exhibition’s title – Heimsuchung– could be ‘home searching’, but interpretations include visitation, haunting, affliction, infestation. There are religious connotations, but usually it connotes something bad. So, what is haunted about Hauptmann’s works? What is their affliction? Perhaps it’s the indeterminacy – the wavering between function and display, interior and exterior. With sealed volumes, abstract allusions, and architectural suggestions, they are always slightly gesturing towards some space elsewhere – inaccessible, or perhaps entirely imaginary.
—- Bryony Dawson
The artist’s first publication was released on the occasion of the exhibition with a text by Bryony Dawson.
„Eine Landschaftsmaschine“ nannte Daniel Hauptmann eine seiner Arbeiten, die mir während eines Studiobesuchs ins Auge fiel, und mich mit ihrem aufgemalten Tarnmuster, geschichteten Platten und geschwungenen Konturen an ein Auto oder die Karosserie eines Fahrzeugs erinnerten. Die Bezeichnung blieb bei mir hängen, nicht nur wegen des eigenartigen Humors, der darin steckt, sondern auch, weil es ein interessanter Gedanke ist – dass ein Kunstwerk eine Art Maschine sein könnte, dass es dazu da ist, etwas zu tun.
Die Frage nach Funktion und Repräsentation stellt sich in Daniel Hauptmanns Werk häufig, ohne dass er jemals zu einem Ergebnis kommt. Sein Werk, das sich irgendwo zwischen Malerei und Skulptur bewegt, deutet auf ein ambivalentes Verhältnis zu beiden hin und auf eine Abneigung, sich auf das „rein Dekorative“ zu reduzieren. Seine kastenförmigen Konstruktionen lehnen sich oft an Aspekte des Möbeldesigns an: Paneele, Schwellen, Schränke, Verkleidungen, die innere Mechanismen beherbergen und verbergen. Glatte Oberflächen können graviert oder collagiert werden, um abstrakte Reliefs zu bilden, die manchmal mit malerischen Details verziert sind, manchmal aber auch ein robustes, leeres Monochrom bleiben. Kleine Vorsprünge können Griffen ähneln, während Löcher und Gitter auf verborgene Innenarchitekturen hinweisen. Es gibt Ähnlichkeiten mit bestimmten religiösen Architekturen wie dem Tabernakel in der Kirche – ein Schrank oder ein Gefäß, in dem geweihte Gegenstände aufbewahrt werden – oder das Triptychon der Altarbilder, bei denen bemalte Tafeln mit Scharnieren verbunden sind und geschlossen werden können, um ihre heiligen Ikonen zu schützen. In diesen Beispielen bringt die Funktion auch eine symbolische Ebene mit sich: die der Exklusivität, der Geheimhaltung und der Heiligkeit – und dass nur einige wenige Privilegierte Zugang zu dem Schlüssel haben.
Gleichzeitig erinnern die ausgeschnittenen Umrisse und malerischen Details in Hauptmanns Werken an abstrahierte Naturformen: Schilf im Wasser, herabgefallene Blätter oder geflecktes Laub. Eine Öffnung zwischen zwei Tafeln kann wie ein Fenster in ein schattiges Dickicht oder einen windgepeitschten Teich wirken. Obwohl Hauptmann diese Werke nicht maschinell, sondern von Hand schneidet, sticht und konstruiert, überzieht er seine Kompositionen später mit dicken, gleichmäßigen Farbschichten, die die Markierungen und Vorsprünge zu einer durchgehenden Oberfläche zusammenfügen. Dies führt zu einer leichten Spannung zwischen der intimen Konnotation des handwerklichen Könnens und der unpersönlichen Präzision von Maschinen und wirft Fragen nach Authentizität und Imitation auf.
Eine direkte Übersetzung des Ausstellungstitels Heimsuchung ins Englische könnte „home searching“ lauten, gleichzeitig bedeutet es aber auch “Besuch”, “Erscheinung”, “Spuk” oder “Befall”. Was also spukt in Hauptmanns Werken? Was ist ihre Heim(at)suchung? Ist es die Unbestimmtheit – das Schwanken zwischen Funktion und Darstellung, zwischen Innen und Außen? Mit ihren versiegelten Volumina, abstrakten Referenzen und architektonischen Andeutungen verweisen sie immer auch auf einen anderen Ort – unerreichbar oder vielleicht auch nur imaginär.
—- Bryony Dawson
Zur Ausstellung ist Daniel Hauptmanns erste Publikation mit einem Text von Bryony Dawson erschienen.